WILLY ASTOR

Live: „Pointe of no Return, the Greatest Witz of Willy Astor“ in der La Cappella am 2. Dezember 2022

Bild Fredi Hallauer

Der Münchner Komiker, Blödler und Musikkabarettist trat zum ersten Mal in der La Cappella auf und sie war sozusagen ausverkauft. Er startete mit seinen lustigen Wortspielereien und – verdrehungen. Vieles waren kurze Lieder, bestehend aus bekannten Hits mit Worten die von Willy Astor waren, aber so ausgesprochen wurden, dass sie dem Original glichen. Das ganze Programm war sozusagen ununterbrochen mit solchen Kalauern vollgepackt. Einnal waren es Alkoholika, dann Prominente oder Aurobestandteile. Die meisten waren lustig, allzuoft ging er unter die Gürtellinie, auch er hat das eigentlich nicht nötig. Am Anfang fragte er Leute aus dem Publikum, vor allem zwei Jugendliche, 12 und 13 jährig, das war für alle nicht lustig und für die Kidz unangenehm. Er las im weiteren Geschichten, so zum Beispiel eine Geschichte in dem jedes Wort mit dem Buchstaben A anfing. Das muss man zuerst können. Nach der Pause steigerte er sich mit „Radkäppchen“ oder auch dem Lied über die Senioren, das war sehr lustig, auch seine „Maschin scho putzt“. Aber irgendwie bekam man von dem Schnittmuster des Wortverdrechslers auch genug und die Stimmung fing zu hängen an. Da griff er zur akustischen Gitarre und wurde zum Liedermacher. Er sang zwei sehr schöne Lieder, eines über was er glaubt und ein weiteres. Ganz zum Schluss nach einem sehr langen Abend packte er seine Fähigkeiten als Gitarrist aus und spielte ein längeres sehr schönes Sologitarrenstück auf der E-Gitarre aus dem Projekt „Sound Of Island“. Willy Astor blödelte viel, aber nicht nur und zeigte eine enorme Vielseitigkeit.

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NINA WÄGLI

Live: „Verhedderet“ in der La Cappella am 19. November 2022

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Nina Wägli betrat mehr oder weniger die leere Bühne mit einem Koffer und einer Tasche. Sie begrüsste das Publikum und erzählte biografisch wer sie ist und was sie so beruflich schon alles gemacht hat, ihr aber nichts passt, oder sie wegen dem Swissair Grounding entlassen wurde als Flight Attendant und sie eigentlich nicht weiss was sie machen soll. Ok, sie will Politikerin werden, aber da stellt sich wiederum die Frage nach der Partei in den Weg. So führt sie das Publikum von Entscheidung zu Nichtentscheidung, erzählt von der Zeit als Flight Attendant, als Spitalclown und dazwischen gibt sie so ganz nebenbei ein paar verblüffende Tricks zum Besten.

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Nina Wägli versucht sich zu entscheiden und es ist lustig ihr dabei zuzusehen und zu hören. Ja das ist Kabarett mit politischem Biss, aber sie beisst mit Charme zu, aber trotzdem kräftig. Selbstverständlich wird die Geschlechterfrage aufgegriffen, die Frauensituationen im Beruf, die Liebe und die Entscheidungen, wenn soll ich lieben. Sie nimmt irgendwie das ganze Leben auseinander und, soviel sei verraten, schafft es, es wieder anders zusammenzusetzen, dass das Konstrukt Leben einigermassen Sinn macht. „Verhedderet“ ist ein lustiges Kabarettprogramm mit Tiefgang, welches zum Lachen und Nachdenken anregt. Nina Wägli ist ein Stern am Kabaretthimmel.

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FUSSTHEATER ANNE KLINGE

Live: „Der Fussmord und andere Liebesdramen“ im Basler Marionetten Theater am 12. November 2022

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Das Gastspiel von Anne Klinge im Basler Marionetten Theater war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Gespielt hat Anne Klinge aus Deutschland, die originale Fusstheater Spielerin. Ja richtig, nur eine Person hat mit ihren Füssen Puppen geschaffen und sie gespielt. Meistens hat sie den Fusspuppen ihre Hände geliehen, einmal sogar den anderen Fuss um einen Schuh anzuziehen. Die erste Hälfte des Abends bediente sie mit zwei Füssen zwei Puppen. Es war verblüffend grossartig. Das verrückteste ist, dass man nach spätestens fünf Minuten gar nicht mehr merkt, dass das Füsse sind. Die vier Geschichten haben vor allem durch die Technik verblüfft, den Spielwitz und auch durch die irrwitzige Geschichten. Der zweite Teil war etwas mehr Klamauk. Es war ein grossartiger Abend mit etwas was wahrscheinlich die wenigsten der Zuschauer*innen je vorher gesehen hatten.

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MICHAEL ELSENER

Live: „Fake Me Happy“ in der La Cappella am 6.November 2022

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Michael Elsener trat auf die Bühne und befragte das Publikum, wie der Sonntag war. Das Publikum murmelte Ja Ja und er hinterfragte das. Eine Frau sagte etwas lauter, es war ein super Sonntag und er befragte sie dann, sie gab ihm aber nur halbe Antworten. Trotzdem nahm er sie auf den Radar und baute sie immer wieder in seine Texte ein. Ich fotografierte für den Blog und er sah mich, erkundigte sich und ich gab ihm die richtigen ehrlichen Antworten. er fragte wie es bis jetzt gewesen sei und was das schlechteste sein könnte. Ich gab zur Antwort, wenn er sich über Leute lustig mache. Dann begann er mit dem Programm, erwähnte mich immer wieder, als Kritiker, als sein Blogger oder als Fredi. Sein Programm führte über Durchsagen der SBB, Begegnung mit der ehemaligen Französischlehrerin, ein Auftritt als A-Capella Boygroup, Moritz Leuenberger als Rede Coach für den Bundesrat, mit Beteiligung verschiedenster Bundesräte und ein singender DJ karikierte er auch noch. Es war sehr lustig, ab und zu rutschte er unter die Gürtellinie, was er nicht nötig hat und zum Schenkelklopfer Humor wurde. Ansonsten ist es höherer Blödsinn oder intelligentes Kabaret. Selbstverständlich wurde ich zum geheimen Star des Abends. Nach der Pause, erklärte er, dass er nächstes Jahr ein neues Programm habe und hier ein paar Nummern ausprobieren werde zum Thema Politik. Dann folgte ein sehr kluger Teil, mit dem chemischen Periodensystem und dann dem Nationalrat, welcher auch aus Elementen besteht und je nachdem reagiert. Ein Höhepunkt des Abends. Ein fünfjähriger der wählen sollte, da Stimmrechtalter 5 jährig ist, war vorhersehbar. Spannender wäre eine Nummer gewesen wie 16 jährige reagieren. Es folgten eine philosophische Nummer über das Ansteigen der Meere, eine lustige Geschichte des Grossvaters vor Gericht und als Zugabe verschiedenste Persönlichkeiten in einem Hamam, auch der singende DJ kam nochmal zum Einsatz. Auch da wurde ich immer wieder erwähnt und ab und zu auch die Frau. Die Erwähnungen waren nicht immer sehr geglückt, er bedankte sich aber am Schluss offiziell bei mir für den breiten Rücken. Humor ist ja bekanntlich wenn man über sich selber lachen kann. Michael Elsener bot beste Unterhaltung mit Niveau.

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MASSIMO ROCCHI

Live: „Carte Blanche“ in der Mühle Hunziken am 26.Oktober 2022

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Massimo Rocchi ist auch mit 65 noch auf den Bühnen unterwegs und es müsse ihn ein Löwe auf der Bühne zerreissen, sonst höre er nicht auf. Nach 27 Jahren war er zurück auf der Mühle Bühne und die Mühle war bis auf den letzten Sitz und die letzte Treppenstufe ausverkauft. Massimo Rocchi verstand es das Publikum mehr als zwei Stunden mit Pantomime, Sprachwitz und Erzählungen aus seiner Kindheit in Italien zu unterhalten. Er mimte einen Tänzer, einen Dirigenten, Oliver Kahn und auch sonst war sein Programm und seine Erzählungen gespickt mit viel Pantomime. Massimo Rocchi erklärte warum die Basler hohe Türme bauen und warum es die Zürcher auch tun, er erklärte wie man Spaghetti Carbonara richtig kocht, er erklärte die Oper von Italien und die Opern an sich, wie Einstein in Bern auf die Relativitätstheorie kam, er erklärte die Unterschiede zwischen italienisch, deutsch und französisch, machte keine Witze über das englische Königshaus und erzählte über den Gesundheitscheck beim Arzt. Massimo Rocchi brillierte als Pantomime, Komiker, Wortakrobat und Erzähler. Beste Unterhaltung.

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SILVANA GARGIULO

Live: „Felicita“ in der La Cappella am 25. Oktober 2022

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Dies ist das erste Solo Programm von Silvana Gargiulo. Bekannt ist sie von der Famiglia Dimitri und den Auftritten mit Nina Dimitri. Nun steht und sitzt sie alleine auf der Bühne. Sie spielt ein Programm, also eigentlich ein Theater in einem Guss mit einem Anfang und einem Schluss. Da gibt es keine Zwischengeplänkel und Verzettelungen. Silvana Gargiulo spielt eine übergewichtige Frau, welche gegen die Verführungen des Essens einerseits und andererseits gegen den Schlankheitswahn kämpft. Sie kann gewisse Szenen sehr subtil und langsam genussreich spielen, andere Male schimpft sie mit ihrer Schwester am Telefon wie ein wilder Rohrspatz. Tolle Szenen gibt es auch im Fitnessstudio Felicita. Silvana Gargiulo spielt das Stück Deutsch – Italienisch, immer abwechselnd, so dass sowohl nur deutsch Sprechende wie auch nur italienisch Sprechende eigentlich alles verstehen. Dieser Abend brachte einem zum Lachen, zum Nachdenken und war sehr unterhaltend. Er zeigte auch eine Frau die mehr als Theaterspielen oder Klamauk machen kann. Grossartig.

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FRÖLEIN DA CAPO

Live: „Die Ein-Frau-Show“ in der La Cappella Bern am 21. Oktober 2022

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Frölein Da Capo gastierte mit ihrem neuen Programm Die Ein-Frau-Show in der la Cappella. Wie der
Programmtitel heisst, baute sie einfache Showelemente ein, die auch ein bisschen die grossen Shows persiflierten. Sie selber trat als grosse Showdame auf, welche während des Lockdowns Showkurse besuchte und sie präsentierte nun einzelne Elemente aus diesen Kursen. Irgendwie war der Teil bis zur Pause banal, wenig lustig und dadurch ziemlich mittelmässig. Die Lieder hatten meistens einen Micky Maus Schluss, also einen abrupten Schluss mit „Pointe“. Sie plapperte viel. Diese Rolle, welche sich Frölein Da Capo hier gab, passte nicht zu ihr. Nach der Pause änderte sich das. Das Frölein Da Capo war wieder das Frölein Da Capo wie es das Publikum kennt. Die Lieder waren gut, schön beobachtete Alltagssituationen, Ein Herbstgedicht, welches sie gleich zeichnete war überragend. Es folgte dann noch ein Geburtstagsblues für Christoph Hoigné (Chef La Cappella), ein witziges botanisches Lied mit Zeichnungen und einiges mehr. So war es dann doch ein gelungener Abend.

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LIONEL

Live: „Deine Wahrheit“ in der La Cappella am 20. Juni 2022

Der in Bern wohnende Walliser Zauberkünstler hatte wohl seine heisseste Show. Er startete als Priester mit ein paar verblüffenden Tricks und dann kam er als Lionel. Es gimg bei den Tricks sehr viel um Manipulationen vom ganzen Publikum oder von Einzelpersonen. Oft blieb einem der Mund offen, z.B. wenn das Publikum bekannte Namen auf Zettel schrieb, jemand zog einen und las Erich Hess, Lionel öffnete dann das Couvert, welches auf einer Staffelei stand und zog das Bild von Erich Hess hervor. Lionel redete sehr viel, auch zwischen den Tricks und es war eher zuviel, vor allem etwas zuviel Wallis und Fendant. Der zweite Teil verblüffte weniger, bis auf das Finale mit seinem Milchtütentrick. Er füllte aus einer Milchtüte Milch, Sprite, Cola, Orangensaft, Fendant und wieder Milch. Das Publikum probierte und bestätigte dass es das jeweilige Getränk war. Am Schluss zeriss er die Milchtüte und zeigte, dass sie keine Kammern hatte. Mit diesem Trick gewann er einen begehrten Preis in Las Vegas. Ein Zauberabend mit Lüge und Wahrheit, mit Tiefen und Höhen.

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THEATER SZENE

Live: „Heidi“ lm Vorpark am 18. Juni 2022 um 11 Uhr

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Ein Theaterwagen, ein paar Strohballen davor und gut besetzte Bänke und Decken, alles war bereit und es konnte starten. Vier Schauspieler*innen und Musiker*innen der Theater Szene spielten Heidi. Sie inszenierten das Stück neu und dann erst noch für Openair mit Theaterwagen. Die ganze Aufführung war schlichtwegs genial. Die relativ lange Geschichte wurde in einer Stunde komplett gespielt und zwar immer so, dass nichts wichtiges weggelassen wurde. Mit einfacher Technik und guten Tricks gab es eine sehr lebhafte Vorstellung.

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Der Geissenpeter zum Beispiel hatte Geissenglocken am Gürtel befestigt und so hatte man das Gefühl er kommt mit einer Herde Geissen daher. Die Musik und die Klänge unterstützten das Geschehen auf der Bühne auf grossartige Weise. Da war das Spiel mit Schlegeln auf der Gitarre die so zu einem Hackbrett wurde, das Bürsten einer Kuhglocke, Maultrommel und da und dort, Akkordeon, Flöte, Keyboard und Gesang bereicherten das Stück.

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Die Verwandlung in andere Personen waren immer klar und die gesamte Aufführung genial und für Kinder ab 5 Jahren geeignet und ein Erlebnis.

Weitere Aufführungen bis 13.8 findet man auf http://www.theaterszene.ch

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RIGOLO TANZTHEATER

Live: „Sospiri“ im Kulturhof Schloss Köniz am 9. Juni 2022

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Das Rigolo Tanztheater ist wieder unterwegs. Früher kannte man es einfach unter Rigolo. Das Markenzeichen war und sind immer noch die Palmblattrispen. Es tanzten drei Frauen im Sand und sie stellten dreizehn Lebenserfahrungen dar. Die Musik kam ab Band und war sehr eindrücklich und sehr unterschiedlich, passte aber sehr gut zum Dargestellten. Trommeln, oder eine Sopranistin mit indischem Harmonium begleitet, Elektronik oder dann ohne Musik und nur mit der Atmung der Tänzerinnen. Die Palmblattrispen spielten in den meisten Szenen eine Rolle. Sie diensten als Horn beim Einhorn, wurden zur Bürde oder dienten als Waffen die Angst machten. Es wurden Verbindungen damit hergestellt oder die Neugier wurde gestillt. Das war ein sehr eindrücklicher und sehr spezieller Abend, ästethisch, sinnlich, poetisch, aber auch kraftvoll und kurz auch bedrohlich. Den Abschluss bildete die bekannte Sanddornbalance mit den dreizehn Palmblattrispen und der Feder. Eine so schöne Nummer, die kann man immer wieder anschauen und sie wurde von Marula Eugster wunderschön ausgeführt.

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