Live: „Posthum war ich besser“ in der La Cappella am 7. Juni 2024

Er trat mit einer Art Indio Poncho und einer Langhaarperücke auf die Bühne und führte einen seltsamen Tanz auf. Das ist natürlich wirklich Matto Kämpf. Dann erzählter er die ersten Jahre seines Lebens und über seine Herkunftsfamilie. Dieses Mal war es im Schnelldurchlauf bis zur Sekundarschule, da er diesen Teil schon einmal ausführlicher erzählte. Es folgte dann die Zeit im Gymnasium oder eben Feusi und die Sturm und Drangzeit bis 30-jährig. Er machte die Matura, studierte aber nie wirklich, schaffte es hingegen trotzdem immer wieder als Lehrer zu arbeiten, da offenbar schon dazumal Lehrermangel war. Schon früh gründete er eine Theatergruppe, machte Kurzfilme und allerhand schräge Aufführungen in Anti Performing Theatern. Er spielte in der Band Turmbau und spielte ein paar Kostproben ab. Zwischen dem Erzählen zeigte er immer wieder Dias, Powerpoints und Filme. Es war sehr amüsant, teils Nonsens und der ganze Abend hatte Tiefgang mit viel Humor. Er verteilte Seitenhiebe auf viele Seiten, politische, Bildungspolitische, Kulturpolitische und war auch sehr selbstkritisch. Gelungen ist ihm wenig von seinen grossen Plänen. Er wollte den Kapitalismus abschaffen, gründete die Juso Thun (gibt es nicht mehr), wollte die Schweizer Armee abschaffen und dann gleich alle Armeen. Dieser Abend war zum Lachen und Schmunzeln und sich auch manchmal zu wundern, in was für einer Zeit und Gesellschaft wir lebten. Matto Kämpf führte uns das hervorragend und unterhaltend vor Augen. Der Abend endete mit dem Satz: „Und dann wurde ich 30“. Nein, als Zugabe erzählte er noch einen herzigen Witz.

Fredi Hallauer