BODYGUARD
Live: Theater 11 am 28. November 2025

Das war eines der grossartigsten Musicals, welches wir je gesehen haben. Es startete gleich fulminant, mit Lichtshow, Donnerschlag und immer wieder Feuerfontänen, dazu Tänzer:innen und die Sängerin Rachel. Kurz zur Geschichte für alle, welche sie vom Film her nicht mehr kennen. Rachel ist eine Sängerin, ein Superstar, und sie will hoch hinaus. Sie bekommt Morddrohungen und darum stellt ihr Manager einen Bodyguard an. Das gibt am Anfang Reibereien, dann verlieben sie sich.

Er hört wieder auf und macht seinen Job. Er wirft sich sogar in die Kugel des Stalkers. Am Schluss verlässt er sie für einen neuen Job. Die Songs waren alle von Whitney Houston und die Schauspielerin, welche Rachel sang, tat das grossartig und ergreifend. Egal ob es Uptempo-Songs waren oder Balladen, diese Stimme eroberte gleich alle Herzen. Die ganze Inszenierung war sehr spannend bis zum Schluss. Der Sohn von Rachel spielte und sang sich ebenfalls in die Herzen. Lachen durfte und konnte man auch immer wieder, trotz des dramatischen Stoffs. Bühnenbild, Kostüme, Licht und Ton, wie auch die Choreografien waren grossartig. Hier etwas Negatives zu finden, wäre das Haar in einer feinen Suppe zu suchen. Das war beste und spannende Unterhaltung pur.

Das Musical wird bis am 14. Dezember noch gespielt und es lohnt sich es schauen zu gehen.
Fredi und Kathrin Hallauer
KINKY BOOTS
Live: Theater 11 am 11. November 2025

Kinky Boots bot eine fulminante Show, tolle Choreografien, gute Musik und basiert auf einer wahren Geschichte, wurde gesagt. Charlie Price muss nach dem Tod seines Vaters die marode Schuhfabrik übernehmen. Er begegnet Lola, einer Drag-Performerin, und ihrer Truppe die Angels klagen über die High Heels, welche zu schwach für Männer sind. Charlie steigt in diese Nische ein und Lola oder Simon wird Designer für die Kinky Boots. Nach vielen Dramen und Irrungen, werden diese Kinky Boots in Milano vorgestellt, durch Lola und die Angels. Es wird ein Erfolg. Das ist die Geschichte in Kurzform. Die Songs und die Musik schrieb Cyndi Lauper. Es sind starke Songs und sie wurden von hervorragenden Sänger:innen gesungen. Lola hatte eine aussergewöhnliche Stimme, aber auch Charlie war exzellent. Das ganze Musical hatte viel Schwung und Humor, aber auch Tiefgang. Themen wie Herkunft, Verantwortung und Respekt wurden mehrfach angesprochen. Es war wiederum eine faszinierende und perfekte Produktion vom Bühnenbild, zum Sound, Licht und dem Orchester.

Fredi und Kathrin Hallauer
CATS
Live: Theater 11 am 12. September 2025

Es wurde mal wieder Cats gespielt von Andrew Lloyd Webber. Ganz ehrlich dieses Musical war etwas in die Jahre gekommen. Die Musik des Meisters konnte immer noch begeistern. Die Geschichte war eine Revue der Katzen von der Mülldeponie. Jede Katze und jeder Kater stellte sich vor und wurde vorgestellt. Es kamen dann Intrigen, Eifersüchteleien und Katerkämpfe zum Vorschein. Die Chöre klangen gut und kräftig. Die einzelnen Sänger:innen konnten mit ihren Stimmen nicht alle brillieren. Grandios waren die Solotänze und vor allem die Choreografien. Da wurden alle Register gezogen von Ballett zu Steptanz, modern Dance und weiteren Tanzformen. Das Lichtdesign liess vor allem im ersten Teil zu wünschen übrig, aber wahrscheinlich musste es so sein. Man sah vor allem die Katzen auf der Bühne herumwuseln, aber die schönen Kostüme kamen kaum zur Geltung. Im zweiten Teil wurden die Katzen besser ausgeleuchtet. Es war eine tolle Auführung, mit gewissen Schwachpunkten.

Fredi und Kathrin Hallauer
DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME
Live: Thunerseespiele Seebühne am 25. Juli 2025

Das ganze Ambiente für dieses Musical war umwerfend. Die grosse Zuschauertribüne, die Bühne auf dem See und ein echter Regenbogen dahinter waren ein wunderbarer Auftakt. Dann kamen die Mönche und Nonnen in die Kirche, sie bildeten den Chor und sangen wunderbar. Die Geschichte begann mit der Vorgeschichte, bis Quasimodo als Neugeborener in die Obhut von Erzdiakon Frollo gebracht wurde. Dann der grosse Schnitt und die Geschichte von Quasimodo begann.

Sie wurde dann immer mehr auch zur Geschichte von Esmeralda. Die Inszenierung war grossartig und sehr gelungen und gut gemacht. Die sprechenden Wasserspeier, welche Quasimodo berieten und ihm Mut machten, aber auch die Lichttechnik begeisterten.

Schwachpunkt am Ganzen war die Musik, die Komposition, und nicht die Interpretation. Eine eigentliche und eingängige Melodie war nur selten auszumachen. Gesungen wurde im Allgemeinen sehr sauber, der Gaukler hatte zweimal Intonationsprobleme. Die Geschichte endete im Romeo-und-Julia-Stil, nur starb Esmeralda zuerst. Ein trauriges Ende einer grossartigen Aufführung.
Fredi und Kathrin Hallauer
PRETTY WOMAN THE MUSICAL
Live: Theater 11 Zürich am 4. März 2025

Die Geschichte dieses Musicals ist sehr bekannt, vom gleichnamigen Film. Das Musical folgt dieser Geschichte genau. Es wird die Geschichte eines Strassenmädchens erzählt, welches ihre Dienste einem vermögenden Mann anbietet, er will sie dann für sechs Tage, sie verlieben sich ineinander, bekommen Streit, kommen wieder zusammen. Nach sechs Tagen geht sie wie vereinbart, und er holt sie wieder und sie bleiben zusammen. Die zentrale Aussage ist, Lebe deinen Traum. Genau diese Geschichte wurde sehr faszinierend und gekonnt umgesetzt. Mit scheinbar einfacher Technik wurde der Hollywood Boulevard zur Hotelloge, Hotelzimmer, Ballsaal, Kleidergeschäfte, Oper und dies Hin und Her. Das Ensemble war gut besetzt, mit hervorragenden Stimmen und Tänzer:innen. Das Publikum wurde immer wieder animiert zum Mitsingen und Mitklatschen. Es gab auch immer wieder sehr humorvolle Szenen. Die Musik war sehr eingängig, sie stammte von Bryan Adams und Jim Vallance, der Titelsong natürlich von Roy Orbison. Die Band mit Keyboard, zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug konnte sowohl fein und leise spielen oder es auch richtig krachen lassen. Diese Produktion von Pretty Woman ist kein Abklatsch vom Film, sondern gleichwertig. Ein Musical voller Emotionen, Romantik, ein bisschen Sex und vielen starken Tanzszenen, guter Musik und exzellentem Gesang.

Fredi und Kathrin Hallauer
BERLIN BERLIN
Live: Theater 11 am 25. Februar 2025

Dieses Musical ist eigentlich eine Mischung zwischen Musical und Revue und Geschichtsunterricht. Es handelt von den goldenen 20er Jahren in Berlin in einem Club, dem Admiralspalast. Da verkehrten die wichtigen Leute der Szene. Neben den Shows mit vielen bekannten Liedern traten auch Bertolt Brecht, Kurt Weill, Marlene Dietrich, Anita Berber, die Comedian Harmonists und Josephine Baker auf. Natürlich sangen sie alle mehrere Lieder vor. Es wurde getanzt, Lindie Hop und Charleston sowie andere Modetänze. Der Conferencier und Inhaber des Clubs erzählte Wahres, Anekdoten und Pikantes aus diesen Zeiten. Er sprach Klartext und nicht beschönigende Worte. Kokain und Alkohol wurden deutlich erwähnt. Es wurde gesagt, dass dies sich alles so zugetragen hat oder hätte können.

Schon bald am Anfang sang ein Gast ein Lied gegen die Juden, und er wurde gestoppt und hinausgeworfen. Gegen Schluss kam ein Transvestit zusammengeschlagen zurück, Josephine Baker wurde als Halbaffe beschimpft. Sie merkten vor lauter Vergnügungssucht zu spät, dass die Nazis schon überall die Macht hatten. Dann kam die Schliessung des Clubs, der Krieg und als er vorbei war, machte ein Angestellter dem Chef wieder Hoffnung. In dieser Neubearbeitung wurde aber klar erwähnt, dass es ja jetzt schon wieder mit Populisten und Rechtsradikalen beginnt. Der Angestellte spielte den Komiker während des Stücks, und das wirklich, sodass man lachen musste. Alle Rollen wurden genial gespielt, die Liveband war erstklassig. Gesungen wurde auf gutem Niveau. Etwas mehr Personal auf der Bühne und mehr Glamour hätte es bei den Revueteilen noch vertragen. Das Stück hatte Pfiff, Witz und regte aber auch zum Nachdenken an.

Fredi und Kathrin Hallauer
THE BOOK OF MORMON
Live: Theater 11 am 5. Februar 2025

Das Musical begann mit der Geschichte des Buches Mormon. Natürlich, verändert und übertrieben. Dann war man im Missionar Ausbildungszentrum in Salt Lake City, wo die jungen Männer den Kontakt an der Haustür übten. Bereits mit fantastischer Musik, Tanz und faszinierender Choreographie. Den Missionaren wurden paarweise Länder zugeordnet, zwei davon mussten nach Uganda. Da begannen dann die Probleme. Das Gepäck wurde geraubt, es hatte keine Türklingel und die Leute hatten wegen Stammesfehden, Arbeitslosigkeit und AIDS keine Perspektive. Jetzt wurde es turbulent, wild, fantasievoll, übertrieben, so richtig herrlich.

Die Musik wurde unter der Bühne live gespielt. Es war ein buntes Musical mit amerikanischer und afrikanischer Musik und Gesängen und Tänzen gemischt. Die englischen Texte wurden teils rasch gesprochen, sodass ich nicht jeden Witz verstand, es hatte aber noch genügend Witze, um herzhaft zu lachen. Die falsch verstandenen Religionen wurden auf die Schippe genommen und das ziemlich deftig. Wiederum arbeitete das Musical mit einem verblüffenden Bühnenbild und toller Technik und Bühnentricks. Das waren zwei Stunden beste Unterhaltung mit einem Musical, welches nicht so bekannt ist wie andere, aber sehr brillant und grossartig.

Fredi Hallauer
ROCKY HORROR SHOW
Live: Theater 11 am 7. Januar 2025

Das war ein fulminanter, schräger und herrlicher Abend, den niemand der Anwesenden so schnell vergisst. Man durfte so richtig übermütig und daneben sein wie in den Flegeljahren. Aber beginnen wir von vorn. Die Geschichte ist bekannt und ich erzähle sie hier nicht. Ein Teil des Publikums kam entsprechend angezogen und viele mit dem entsprechenden Material ausgestattet. Das Auto des verlobten Pärchens hatte im Regen eine Panne, und da wurde mit Wasserpistolen geregnet und sich mit Zeitungen geschützt. Mit Knicklichtern oder Handylichter leuchtete man ihnen den Weg. Der Erzähler Nik Hartmann wurde ausgebuht und dauernd mit Boring kommentiert. Es war nicht klar, ob er eine Rolle spielte oder es ihm wirklich zu viel wurde. Es war doch die Premiere. Man sang mit und tanzte, stand immer wieder auf und machte Party. Später wurde Konfetti geworfen, Gummihandschuhe angezogen, geklappert, sich mit einer Federboa bekleidet oder zum Glück, Spielkarten nach vorn geworfen. Einige Leute erkundigten sich, ob das im Theater 11 normal ist.
Die Produktion war genial. Die Band sah man zwei, dreimal, sonst war sie immer da, aber komplett im Dunkeln. Mit dem Licht wurde sehr stark positiv gearbeitet, Schauspieler:innen waren da und im nächsten Moment verschwunden nur durch das Licht. Alle Sänger:innen brillierten mit ihren Stimmen, und das Bühnenbild faszinierte durch Einfachheit und schnelle Wechsel. Die Musik war mitreissend und auch mal wunderschön romantisch. Durch diese Art Mitmachtheater blieb man immer sehr aufmerksam und lebte richtig mit. Rocky Horror Show mit dieser Gruppe ist ein Musical erster Güte.

Fredi und Kathrin Hallauer
Les Misérables – The Arena Musical Spectacular
Live: Hallenstadion Zürich am 20. Dezember 2024

Ich bin von dieser Aufführung noch so positiv überwältigt, ich weiss gar nicht, wo beginnen. Die Geschichte erzähle ich hier nicht, dazu kann man das Buch eine Kurzform auf Wikipedia lesen. Da wir wussten, dass alles auf Englisch ist, taten wir dies im Vorfeld und das hat sich gelohnt. Dieses Musical war mehr wie eine Oper aufgebaut und auch die Musik und der Gesang gehörten zur Oper bis zu den älteren amerikanischen Musicals. Das passte auch zur Zeit der Handlung, nämlich 1815 bis 1832 in Paris und Umgebung. Das grosse Orchester war über der Bühne, der Chor war auf der Bühne und die gerade singenden Sänger:innen standen meistens vorn im Zentrum der Bühne.

Alle hatten hervorragende, ja berauschende Stimmen. Es wurde nur gesungen und das manchmal rasch, sodass auch mit guten Englischkenntnissen nicht alles zu verstehen war. Das Bühnenbild war schlicht und die Kostüme, so wie die armen und reichen Leute, jungen Anwälte, Revolutionär:innen damals gekleidet waren. Die Handlungen wurden nur angedeutet und die Geschichte im Wesentlichen gezeigt. Der Sträfling, der immer wieder von seiner Geschichte eingeholt wird. Die Aufopferung für seine Ziehtochter und deren Mutter, die Revolutionärin, welche den Anwalt vor der Kugel schützt und weitere gesellschaftliche Themen. Das Orchester spielte grossartig und die Licht- und Soundeffekte absolut umwerfend, auch mit kleinen optischen Details. Es gab sehr viel zu hören und zu sehen. Auch dieses Musical war wiederum ein Höhepunkt.

Fredi und Kathrin Hallauer
Live: „Mamma Mia“ im Theater 11 Zürich am 22. Oktober 2024

Als das Orchester mit dem Intro begann, war es gerade etwas laut und das Publikum rannte zu den Saalleuten mit den Ohrenstöpseln. Geübte Konzert- und Musical-Gänger:innen hatten sie schon vorher montiert. Die Lautstärke war dann während der ganzen weiteren Vorstellung okay, bis auf das Intro nach der Pause. Jetzt gibt es hier nur noch Positives zu lesen. „I have a dream“ war der Anfangssong und der Schlusssong. Dazwischen ging es um die Geschichte der jungen Frau, welche drei potenzielle Väter hatte und alle drei auf eine griechische Insel einlud an ihre Hochzeit. Ihre Mutter wollte von allen drei Männern nichts mehr wissen, bis zum Schluss, als sie einen der drei heiratete. Wunderschön und herrlich waren die Mutter und ihre beiden Freundinnen, als sie sich mit „Super Trouper“ an die wilden Jahre erinnerte. Die jungen Frauen und Männer kamen natürlich auch immer wieder zum Zuge. Herrliche, moderne Choreografien, welche das Auge und Herz erfreuten, gab es einige. Die Singstimmen der älteren Darsteller:innen waren hervorragend und boten einen wunderbaren Kontrast zu den schönen jungen Stimmen. Verblüffend war auch das Bühnenbild, welches gedreht und anders zusammengestellt, einen Platz vor dem Haus, verschiedene Zimmer und auch Flächen der Träume ergaben. Viele Details gab es dazu zu sehen, und es wurde während guter zwei Stunden Spiel nie langweilig. Das Licht war ebenfalls brillant inszeniert. Mamma Mia in dieser englischen Originalversion ist von Anfang bis Ende einfach nur grossartig.

Fredi und Kathrin Hallauer
Live: „Dirty Dancing“ im Musical Theater Basel am 18. Juni 2024

Premiere im ausverkauften Musical Theater Basel. Ein bunt gemischtes Publikum von Teenies bis Grosseltern, mit vielen jungen Menschen, wartete erwartungsvoll. Dann kam die Ansage „Zu der Zeit, wo dieses Musical handelte, gab es keine Mobiltelefone, also lassen sie Ihres bis nach dem Finale ausgeschaltet“. Dann ging es mit spektakulären Tanznummern los. Die Geschichte von Baby und ihrer Familie in einem Ferienresort in der Karibik, begann sich zu entwickeln, Johnny kam dazu und weitere wichtige und weniger wichtige Personen. Die Geschichte ist bekannt und erzähle ich hier nicht. Es ist eine Liebesgeschichte, mehrere Dramen, viel Humor und wunderschöne Romantik. Auf der Bühne standen über zwanzig Personen als Tänzer:innen, Sänger:innen und Schauspieler:innen, teils mehrere Funktionen für die gleiche Person. Die Musik war mitreissend und auch herzerwärmend. Der Gesang und die Tanznummern kaum zu übertreffen. Gesungen wurde englisch und gesprochen Deutsch. Umwerfend war auch das schlichte und sich schnell zu verändernde Bühnenbild. Sehr genial gemacht, so wie das Licht und die Spezialeffekte. So versank man ganz in die Handlung und ging mit. Das Publikum ging richtig ab, schon als Johnny zum ersten Mal die Bühne betrat oder als er sein T-Shirt auszog. Dirty Dancing ist inhaltlich ein sehr aktuelles Musical. Themen, wie sich stark machen für Arme, gegen den Krieg sein, Gerechtigkeit standen neben, wenn man etwas will, soll man sich dafür einsetzen, dafür kämpfen. Das alles zusammen machten diesen Abend grossartig, vergnüglich und erst noch intelligent. Besser kann ein Musical fast nicht mehr sein. Es wird noch bis am 23. Juni gespielt.

Fredi Hallauer