Live: „S isch kompliziert“ in der La Cappella am 26. Januar 2022

Der Untertitel dieses Programms lautete „Bänz Friedli schafft Unordnung“ und so war es. In seinem fünften abendfüllenden Programm stand er wiederum alleine auf der fast leeren Bühne, einzig ein bequemer Sessel, ein Tischchen mit einem Buch und einem Kännchen Tee mit Teetasse standen noch da. Bänz Friedli erklärte gleich von Anfang „Bänz Friedli hat die Gruppe verlassen“, da er weder zu den Einen noch zu den Anderen gehören will und erklärte das am Beispiel vom Sport, von der Ernährung, von Corona und einigen Beispielen mehr. Ja es ist kompliziert sagte er mehrmals an diesem Abend. Er fokussierte sein Programm immer wieder auf Fragen und Themen die in Bern aktuell sind, wie das Kehrrichttrennsystem und dass die Container dann dort stehen wo heute die Velos stehen. Wo stehen die Velos dann? Er verglich die Jugendsprache von vor ein paar Jahren mit der von heute. So bewegte er sich von einem Thema zum anderen, vom Kleinen zum Grossen und zurück. Es war lustig und alles wahr und so blieb einem doch da und dort das Lachen im Hals stecken. „Krieg gibt es nur wegen Religionen oder wegen Erdöl“. Ein fiktives aber wahrscheinlich realitätsnahes Protokoll von der Bundesratssitzung vom 19. Januar war sehr lustig und endete mit der Aussage, dass dank keinem Entscheid des Bundesrates wir heute Abend im Theater sitzen können. Er stellte auch Fragen: „Lässt sich der Pizzakurier nach Feierabend eine Pizza kommen?“; „hast du schon einmal einer Floristin Blumen geschenkt?“. Paradoxien zeigte er auf. „Paradox ist wenn eine Umweltaktivistin ihr Handy auf Flugmodus stellt. Paradox ist auch wenn es Katzen hagelt und an jeder Strassenlaterne ein Plakat klebt mit einer vermissten Katze.“ Dazwischen las er aus seinem neuen Buch vor, verglich Fussball von Männern mit Fussball von Frauen und auch sonst fielen ihm immer wieder Vergleiche der Geschlechter ein. Was die Schweiz angeht und was nicht kam bei seinen Erklärungen über die Emirate und wo die Emire in der Schweiz bereits Besitztümer haben sehr deutlich zum Ausdruck. Sehr eindrücklich waren die kurzen Episoden, welche er von seinem Vater erzählte und sein Verhältnis zu ihm. Es waren wahre Worte. Tolle zwei Stunden, intensiv, lustig, nachdenklich von einem der besten Kabarettisten im Lande.

Fredi Hallauer