Live: „Unter Artgenossen“ im Visavis am 26. November 2021

Es war ein grossartig Abend mit Puppenspielkunst der Spitzenklasse. Kathrin Bosshard betrat die Bühne auf der alle Handpuppen bereit waren, auf Stühlen und Sofas, aber noch vom Publikum weggedreht. Nur das Gänsemädchen las gerade im Struwelpeter. Die Puppenspielerin betrachtete zuerst jede Figur, jeden Charakter und lächelte sie an, oder machte ein bedenkliches Gesicht je nachdem. Langsam kamen die Figuren, alles Tiere mit sehr viel menschlichen Zügen zum Einsatz. In der ersten Runde stellten sie sich vor und dann begann die Geschichte, welche in einem Miethaus handelte in dem auch der Vermieter wohnte mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Mehr von der Geschichte sei hier nicht verraten. Wichtig ist das Handwerk von Kathrin Bosshard, welche mit schnellen Wechseln zwischen den Figuren hantierte und mit ihrem Mundwerk ihnen den Charakter verlieh. Es wurde Deutsch gesprochen, Deutsch mit slawischem Akzent, mit Schweizer Akkzent und in den verschiedensten Stimmlagen und Ausdrucksformen. Am verrücktesten war die Hyäne, welche nur mit Geräuschen und Lachen sprach und man verstand sie. Ich glaube Kathrin Bosshard gehört zu den Besten weit und breit. Es gäbe noch viel zu schreiben aber sie selber zu erleben ist viel aussagekräftiger als jeder Text.

Fredi Hallauer