Live: „Müsteriüm“ in der La Cappella am 17. Februar 2020
Müslüm der Kabarettist und Sänger mit türkischen Wurzeln hat für sein neues Programm nochmal die Spielart gewechselt und kann nun zu den Comedian gezählt werden, welche zwischendurch mal ein Lied singen. Müslüm trat zusammen mit Raphael Jakob an der Gitarre auf. der Gitarrist begleitete die Lieder aber sein grosses Können zeigte er beim unaufdringlichen untermalen des ganzen Abends. Er führte durch das Müsteriüm Leben und der Liebe und des Menschseins mit der Blickrichtung auf die Ausländer bzw aus der Sicht der Ausländer. Das ganze Programm war ein bisschen ein Müsteriüm, den es war auch eine Irrfahrt oder eine Dramatürkische Odysee wie er es nannte. Der rote Faden war nicht immer klar erkennbar, einfach das Thema des sich selber sein und der Liebe war ihm sehr wichtig und das predigte er manchmal als türkischer Jesus, ein ausdruck den er brauchte, denn irgendjemand muss es ja sagen. Er hatte witzige Ideen wie: Kinder sollten lachend auf die Welt kommen, dann würde das die Welt verändern. Seine Gedankensprünge waren manchmal etwas seltsam und manchmal philosophierte er zu lange ohne voranzukommen. Die Fussballspieler der Schweizer Nationalmannschaft waren schon immer sein Lieblingsthema und die bekamen auch hier ihr Fett weg. Witzig war die Idee, dass Shakiri doch als skispringer gehen soll und den Doppeladler machen, dann fliegt er. er hatte auch viele Wortspiele dabei, aber manchmal doch etwas wenig Wortwitz, denn Millionär – Visonär – ordinär, reimt aber mehr nicht. Seine Sprüche unter der Gürtellinie brachte ein Teil des Publikums zum Lachen, aber diese lacher braucht er eigentlich nicht. Die Lieder waren OK, „Beat It“ wurde zu „kei Billet“ oder aus „La Bamba“ machte er eine neue Version von „Bambala“. Müslüm hat noch viel Luft nach oben und das Programm könnte er noch verdichten, so war irgendwo im zweiten Teil die Luft draussen.
Fredi Hallauer