Live: Im Chapiteau in Bern am 10. Juni 2019

Der Circus Knie fand vor 200 Jahren in Österreich seinen Anfang. In der 3. Generation, 1901 werden sie eingebürgert und nennen sich dann Schweizer National Circus. Vor- und nachher gibt es viele Hoch und Tiefs. Das Musical von Rolf Knie erzählt die Geschichte der Knies von Anfang an bis 1971. Die heutige Situation der vier Brüder und ihre Trennung wird dann nicht mehr erzählt. Aber egal, wichtig ist, wie diese Geschichte, erzählt und gezeigt wird und dieses Wie ist grossartig. Auch als nicht unbedingt Musical Liebhaber war ich begeistert. Es werden alle Register gezogen von Kostümen, Effekten, kleinen Gags, ich glaube alles bekommt man gar nicht mit, da oft vieles gleichzeitig auf der Bühne geschieht. Die Musik ist rockiger als in anderen Musical, aber trotzdem kein Rockmusical. Die Sängerinnen und Sänger singen sehr gut und auch verständlich und dazu kommen noch Artisten. Das macht dieses Musical so speziell. Es wird im Chapiteau des Circus Natale gezeigt, die Bühne ist aber vorne und es ist keine Manege da, also ein Art ein Musical Theater in einem Zirkuszelt. Die Mischung von Schauspiel, Musical, Tanz und Artistik machen es dann aus. Es werden wie im Nebenbei grossartige Nummern gezeigt, von Seiltänzern, Jongleuren, Schlangenfrau und Zauberei, dann marschiet plötzlich eine Frau ohne Oberkörper mit einem Servierwagen auf, oder Tiere wie Löwen, Tiger, Elefanten oder Affen marschieren auf. Die wichtigen Texte kommen ein paar Mal vor, damit sie einem bleiben wie z.B.: Circus ist Alles, Alles ist Circus. Aber auch dass die Knie nie aufgeben, sei es bei Problemen mit Napoleon oder Hitler, oder als einfach fast niemand die 100köpfige Artistentruppe aus Indien sehen wollte. Der Kleinwüchsige kommt im ganzen Stück vor und erkärt in schönen Worten, dass er draussen in der Welt nichts gilt, im Zirkus aber seinen Platz hat und Anerkennung findet. Ein tolles Musical zum Lachen, mit ein paar traurigen und dunklen Momenten und einer tollen Show. Es stimmte alles und es waren gute zwei Stunden beste Unterhaltung.

Fredi Hallauer